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Neues gkf-Projekt aus Info 47
Assistent aus dem 3 D-Drucker
Für eine sichere Diagnose einiger Gehirnerkrankun-
gen ist die Entnahme winziger Gewebeproben unbe-
dingt erforderlich. Ein Team um Thomas Flegel arbei-
tet an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Uni-
versität Leipzig gemeinsam mit Forschern des Fraun-
hofer Instituts und Humanmedizinischen Wissen-
schaftlern und Ärzten an einem effektiven schonen-
dem und praxistauglichem System, das für veterinär-
medizinische Spezialpraxen finanzierbar ist.
Heuzutage erlaubt moderne Medizintechnik Tierärz-
ten in den Kopf ihrer Patienten zu blicken, ohne dass
dem Tier dabei auch nur ein Haar gekrümmt werden
müsste, denn Computertomographie (CT) und Mag-
netresonanztomographie (MRT) liefern hoch aufge-
löste Schnittbilder des Schädels und seines Innenle-
bens. Insbesondere auf den MRT-Aufnahmen erken-
nen Tierärzte Veränderungen im Gehirngewebe und
erhalten Informationen über deren Lage und Aus-
maß. Doch so fantastisch die Aufnahmen auch sein
mögen, sie geben in vielen Fällen keine Auskunft
über die Art und Herkunft der Veränderung, denn auf
den Bildern können sich Entzündungen, Tumoren
und Durchblutungsstörungen zum Verwechseln ähn-
lich sehen. Das gleiche Problem besteht übrigens bei
vielen krankhaften Veränderungen im Körper. Die
Aufnahmen selbst modernster Bildgebungsverfahren
können häufig nur darstellen, dass da etwas ist, aber
was da ist, bleibt in vielen Fällen ein Rätsel.
In diesen unklaren Fällen nimmt der Arzt mit einer
speziellen Hohlnadel eine kleine Gewebeprobe, eine
Biopsie. Die Probe wird anschließend im Labor von
Spezialisten untersucht. Erst anhand der Gewebeun-
tersuchung kann der Arzt eine sichere Diagnose der
Ursache für die Veränderung auf dem Bild und damit
der zugrundeliegenden Erkrankung stellen. Die Ge-
webeentnahme beispielsweise aus einem rätselhaf-
ten Knoten in der Haut ist dabei vergleichsweise ein-
fach und weitgehend gefahrlos: Das zielgenaue Ste-
chen ist unkompliziert und selbst, wenn der Arzt ein-
mal daneben sticht, hat die versehentliche kleine
Verletzung in der Regel keine schlimmen Folgen.
Ganz anders verhält es sich bei Biopsien im Gehirn.
Schon der Zugang zu diesem Organ ist viel schwieri-
ger, weil es vollständig von den Schädelknochen um-
geben ist. Die Lage einer Gewebeveränderung ist
darüber hinaus von außen nicht zu erkennen, denn
bildgebende Verfahren können während der Entnah-
me der Probe nicht eingesetzt werden, weil die ent-
sprechenden Systeme für die Veterinärmedizin leider
viel zu teuer sind.
Abb. 1 Tumor, Entzündung, Blutgerinnsel? Die Veränderung im Gehirn
eines Hundes ist auf diesem MRT-Bild zwar sehr gut zu sehen, doch um
was es sich dabei handelt, kann der Tierarzt anhand der Aufnahme nicht
erkennen. Eine Diagnose der Erkrankung ist nur nach der Entnahme ei-
ner Gewebeprobe und einer Untersuchung des veränderten Gewebes
möglich.
Der Tierarzt müsste quasi „im Dunkeln“ zielen und
stechen, um eine Probe des veränderten Gewebes
zu entnehmen: Das wäre ein unverantwortbares Risi-
ko, denn das Nervengewebe ist hochempfindlich und
selbst kleinste Verletzungen an der falschen Stelle im
Gehirn können schwere bleibende Schäden verursa-
chen. Daher hat man als technische Assistenten eine
Art Zielapparate entwickelt, die so eingestellt werden,
dass die Biopsienadel das gewünschte Zielgebiet
trifft.
Abb. 2 Ein 3D-Drucker modelliert ein Objekt nach einem vom Computer
errechneten Bauplan, indem er einen besonderen Kunststoff in hauch-
dünnen Schichten aufträgt.